Asperger und Overloads

Autisten reagieren wesentlich sensibler auf ihre Umwelt und ohne Regeln und genügend Pausen vom Leben, kommt es zur Überlastung. Diese Reizüberflutung kann entweder durch einen bestimmten Anreiz ausgelöst werden oder sich langsam aufbauen, bis ein gewisser Punkt überschritten wird und nichts mehr geht.

Manchmal bemerkt man als Aspie*, dass ein Overload ansteht und kann dem mit bestimmten Dingen entgegen wirken. Was hilft, ist so unterschiedlich wie jeder Autist selbst.

Sollte keine Möglichkeit des langsamen Reizabbaus und Rückzugs bestehen, kommt es zum Zusammenbruch. Allgemein unterscheidet man hier zwischen Meltdown und Shutdown.

Ein Meltdown ist wie ein Vulkanausbruch. Alles was zu viel ist, muss einfach schnellstmöglich raus. Es gibt verschiedene Symtpome von Meltdowns. Manchmal ist es eher wie ein kindlicher Wutanfall mit hysterischem Geschrei, bei dem man mit Dingen um sich wirft. Manchmal ist es eher ein Weinen und epileptisches Zucken. Manchmal läuft man einfach los, um im Nirgendwo anzukommen.
Teilweise spielt auch autoaggressives Verhalten wie Schlagen, Kratzen, Beißen eine Rolle.

Ein Shutdown gleicht hingegen eher dem Herunterfahren eines Computers.
Der Körper ist dann so überlastet, dass einfach alle Funktionen ausfallen. Sprechen oder allgemein eine Reaktion auf die Umwelt ist nicht mehr möglich. Der Körper fühlt sich gleichermaßen schwer wie Blei und federleicht an. Selbst wenn man wollte, man kann sich nicht mehr bewegen. Dieser Zustand hält bis zu einer Stunde an. Danach erlebt man wieder die Umwelt, aber es kann noch einige Stunden dauern, bis auch eine Interaktion mit ihr wieder möglich ist. Manchmal vergehen Tage, bis wieder ein Wort über die Lippen kommt.

Allgemein haben solche Zusammenbrüche (Meltdown und Shutdown) Nachwirkungen. Man fühlt sich einfach leer und erschöpft. Vielen Aspies* hilft dann Ruhe, Essen und Schlaf, um die Energiereserven wieder aufzutanken. Diese Nachwirkungen können einige Tage andauern.

Die Häufigkeit von Overloads lässt sich schwer schätzen, da sie vom Autisten selbst unbemerkt bleiben können. Melt- und Shutdowns variieren in ihrer Häufigkeit, je nach Stresspegel. Mit etwas Glück erlebt man solche Zusammenbrüche alle paar Wochen, in schweren Phasen kommt es jeden Tag zu einem Zusammenbruch.

*Menschen mit dem Asperger-Syndrom